Überall klingt es anders, immer ist es wunderbar
Irmtraud Gutschke
Mit diesem Buch hat sich der Prestel Verlag wohl auch selbst eine Freude gemacht. Goldene Schrift auf rotem Grund, eine große grüne Schleife, ein Rentierschlitten, eine Schneekugel – jede Menge Weihnachtsdeko empfängt einen auf dem Einband. Dazu Noten und Musikinstrumente, schließlich sind festliche Klänge versprochen.
Ach, leider nur so kurz eingespielt. Aber bei derlei Klangbüchern kann es schwerlich anders sein. Die zehn Musikstücke, die hier vorgestellt werden, würden eine CD brauchen, um in Gänze abgespielt zu werden. Aber darin besteht ja gerade der Spaß für Kinder, dass sie das Buch ganz allein „bedienen“ können: einen Kreis mit Noten drücken, und Musik erklingt.
Ein „weihnachtliches Abenteuer rund um die Welt“ ist versprochen. In vielen Ländern wird ja Weihnachten gefeiert – bei manchen im Schnee wie in England, der Ukraine oder in Schweden. Aber auch da geschieht es auf jeweils eigene Weise, mit Liedern in verschiedenen Sprachen. Für manche Kinder mg es neu sein, dass es auch Weihnachten im Sommer gibt. In Mexiko und Argentinien ist es so. In Sydney auch, aber da sind wir im Opernhaus, wo wir „Jauchzet, frohlocket“ aus Bachs Weihnachtsoratorium hören. Und in Moskau, ohne dass die Stadt genannt wird, dürfen wir im Bolschoi-Theater den Tanz der Zuckerfee aus Tschaikowski Ballett „Der Nussknacker“ erleben.
Auf der letzten Seite des Buches sind die einzelnen Musikstücke auch beschrieben. Und dahinter verbirgt sich wie in einem dicken Umschlag das „Herzstück“ des Buches: ein Soundchip, auf dem die Klänge digital gespeichert sind. (Wenn das Buch mal „schweigen“ sollte, ist die Batterie zu wechseln.
Da können Oma und Opa staunen, sowas gab es zu ihrer Zeit noch nicht. Doch für die Enkel ist es völlig normal. In der Geschichte, die das Buch trägt, geht es ja auch um zwei Kinder: Emma und Paul, die zu Beginn eine Spieldose finden und nun eine spannende Gedankenreise unternehmen. Die kann sogar weitergehen, indem man gemeinsam ein Konzert oder ein Ballett erlebt oder – das wäre spannend – selber Musik zu machen versucht. Und sei es mit einer Pfanne und einem Milchkarton, wie im Buch vorgeschlagen wird. Oder doch lieber einfach Weihnachtslieder singen?
Mary Richards & Skylar White: Die Welt der Musik: Weihnachten. Ein Klangbuch mit 10 Soundmodulen. Aus dem Englischen von Anna Schaub. Prestel Verlag, 24 S., geb., 26 €.