Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Ägyptische Mythen

Wie Götter lieben und streiten

Irmtraud Gutschke

Wie lustig: Gott Atum hat genießt, und zwei Kinder schlüpften aus seiner der Nase: Tefnut, die Göttin der Feuchtigkeit mit dem Kopf einer Löwin und Schu, der Gott der Luft. Atum selber war aus dem Urmeer gekommen (wie bekanntlich alles Leben). Und das hatte ein riesiges Ei in seinen Körper gelegt. Daraus ist eines Tages Re geschlüpft, der Gott der Sonne. Die Geschwister Schu und Tefnut liebten einander und bekamen auch Kinder (Ehen zwischen Geschwistern sind in diesen Überlieferungen beinahe die Regel): Nut, die Himmelsgöttin und Geb, den Gott der Erde … Wie mit ihnen weiterging? Spannend und abenteuerlich wie in einem wundersamen Märchen. Kindern von acht Jahren an wird es gefallen. Im Alten Ägypten hat man eine Menge Gottheiten gekannt, die miteinander auch ihre Konflikte hatten, Verbote aussprachen, Wetten abschlossen, prahlten oder rachsüchtig waren. In ihren detaillierten und farbenfrohen Illustrationen lässt Katie Ponder diesen Götterhimmel vor uns erstehen, in dem jeder Göttin, jedem Gott diverse Symbole zugeordnet waren, auf durchaus widersprüchliche Weise.

Lange haben die Götter als Könige über die Welt geherrscht und sich der rebellischen Menschen erwehrt, die doch eigentlich aus den Tränen Atums entstanden waren. Irgendwann war der Sonnengott müde, doch der Thron blieb nicht leer. Zwistigkeiten, Brudermord, es ging wirklich hoch her. Zauberei gehört natürlich auch dazu. „Als die ägyptischen Gottheiten schließlich die Herrschaft über die Erde aufgaben, reichten sie die Krone an die Sterblichen weiter.“ Neue Geschichten begannen.

20 Legenden über Gottheiten und Pharaonen vereint dieses liebevoll gestaltete Buch. Lebendig, unterhaltsam und durchaus kindgerecht hat Jean Menzies sie nacherzählt. Zudem erfährt man einiges über Hieroglyphen, Grabbeigaben, Pyramiden, die Mumifizierung, die Vorstellungen von der Unterwelt, über Rituale, heilige Tiere … Was Kinder erfahren sollten: Ab 3500 v. Chr. bildete sich in Ägypten eine der frühesten Zivilisationen der Weltgeschichte heraus. Da möge man dieses Buch auch als Zeichen der Hochachtung verstehen.

Jean Menzies: Ägyptische Mythen. Von mächtigen Gottheiten, rätselhaften Mumien und unsterblichen Pharaonen. Illustrationen Katie Ponders. Verlag Dorling Kindersley, 144 S., geb., 19,95 €.

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