Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Jane Godwin: Arno und sein Pferd

Trauer und Träume

Von Irmtraud Gutschke

„Ein kleines Pferd in Schwarz und Braun war Arnos großes Glück.“ Doch irgendwie hat er es beim Spielen verloren. „Vielleicht am Spielplatz, wo wir war’n?/ Da sind wir hingerannt,/ Wir stiegen auf den Riesenbaum/ und stöberten an Land.“ Gekonnt hat Kathrin Köller die Verse von Jane Godwin ins Deutsche gebracht. Und Felicita Sala führt in klaren Bildern vor Augen, wie die Freunde helfen, nach dem kleine Holzpferd Ausschau halten – überall, wo sie gewesen sind. „Das ganze Haus durchscuhten wir, / auch oben auf dem Dach./ Wir fanden Schätze, Krims und Krams/ doch Arnos Pferd blieb weg.“ Aus eigner Erfahrung nachfühlen kann man die Hilflosigkeit des Jungen, dabei weiß man doch nicht alles.

Dass Arno dieses Pferdchen so liebt, hat mit seinem Großvater zu tun. Der hat es nämlich geschnitzt und ist selbst ein leidenschaftlicher Reiter gewesen. Da erscheint er dem Jungen nachts im Traum (ganz plausibel wird einem das im Buch), und die Geschichte nimmt eine glückliche Wendung …

Kinderbücher werden von Erwachsenen geschrieben, verlegt und vor allem auch gekauft. Sie entscheiden, was dem Kind gefallen, was ihm zuträglich sein kann. Richtig ist, dass Kinderliteratur kein Thema aussparen sollte. Wenn Kinder zwischen 3 und 6 schon mal mit dem Tod in Berührung gekommen sind, ist dieses Buch großartig. Tröstend, den Verlust nicht verschweigend und dabei dem Leben zugewandt.

In Gedanken kann Arno seinen Großvater doch immer bei sich haben.

Jane Godwin/ Felicita Sala: Arno und sein Pferd. Insel Verlag, 32 S., geb., 15,90 €.

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