Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Kai Oppermann: Der Flunkerfunkelstein

Von Selbstbehauptung und Gerechtigkeit

Irmtraud Gutschke

Zuerst einmal: „Der Funkelstein“ auf dem Titelbild sieht wunderschön aus. Als ob er die ganze Welt erleuchten könnte. Und klappt man das Buch auf, ist man entzückt vom Vorsatzpapier, das Kinder wie ein Wimmelbuch entschlüsseln. Es ist dies der besondere Fall, dass Text und Bilder aus einer Hand kommen. Kai Oppermann zeichnete, seit sie denken kann und ist nach einem Studium an der Münster School of Design freie Illustratorin. Herrlich die Bilder von der Elsterfamilie mit ihrer Außenseiterin. Und einprägsam die Geschichte. Die kleine Elster – wie gut man sie verstehen – fliegt nämlich nicht mit den anderen auf Raubzüge. „Stattdessen besuchte sie ihre Freunde Rotkehlchen und Pirol. Die drei erzählten sich Geschichten über Drachen und Gespenster, bis sich ihre Federn vor Spannung aufstellten.“ Und wenn sie zurückflog in ihr Nest, bestaunte sie den Sternenhimmel.

Eine sensible, poetische Natur unter dem Druck der Verhältnisse. Sie hatte nichts übrig dafür, wie die Familie Schätze anhäufte. Aber immer wieder bekam sie zu hören: „Eine Elster ohne Funkelstein kann keine wahre Elster sein!“ Da präsentierte sie eines Morgens einen wundervollen Funkelstein. Wie Kai Oppermann den zum Strahlen bringt! Wie überhaupt Text und Bild in ihrer Gestaltung zur Einheit werden!

„Bald rätselten alle Tiere im Wald, wem die kleine Elster den Stein gestohlen hatte. Eine Idee war abenteuerlicher als die nächste.“ Die durchaus überraschende Lösung soll hier nicht verraten werden. Nur, dass sie etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat und dass der Ruf der kleinen Elster fortan wiederhergestellt war.

Kai Oppermann: Der Flunkerfunkelstein oder die Elster, die nicht stehlen wollte. Knesebeck Verlag, 32 S., geb., 16 €.

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