Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

homöopathie in der onkologie

Jeder Krebs-Patient ein Ich für sich

Wie klassische Homöopathie in Kombination mit konventioneller Medizin Besserung schafft

Von Irmtraud Gutschke

Das Buch sei eher für Ärzte gedacht, hieß es im Verlag. Dass diese Zeitung eine hochgebildete Leserschaft hat, auch Ärzte natürlich, wandte ich ein. Außerdem: Wer von einer Krebsdiagnose betroffen ist – und das sind mehr Leute, als man denkt – dürfte alle Möglichkeiten ausschöpfen wollen, die es für eine Verbesserung ihrer, seiner Lage gibt. Da ist den Verfassern – drei Ärzten mit langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Onkologie – ein durchaus allgemeinverständliches Buch gelungen. Allerdings ist es in der Tat keiner jener Homöopathie-Ratgeber, wie sie inzwischen schon zahlreich auf dem Buchmarkt sind, weil immer mehr Leute dem Prinzip dieser sanften Medizin vertrauen und hoffen, sich selber damit helfen zu können.

Wenn ich mich schmerzhaft gestoßen habe, nehme ich Arnica, bei einer Brandverletzung hilft Cantharis, bei einer Schnittwunde Staphisagria… Aber bei Krebs? Da ist lautstark davor zu warnen, sich selber mit ein paar Globuli behandeln zu wollen. Da ist nicht nur notwendigen Operationen zuzustimmen, da müssen oft auch Chemotherapie und Bestrahlungen in Kauf genommen werden. Aber begleitend dazu und anknüpfend daran kann, wie hier im Einzelnen dargestellt wird, der homöopathische Arzt viel leisten, was Linderung von Symptomen und Nebenwirkungen, Verminderung des Rückfallrisikos, Vermeidung von Folgeerkrankungen, kurz, was Lebensqualität und Lebensdauer betrifft.

Dabei hat homöopathische Krebsbehandlung, wie hier dargestellt, bereits eine lange Geschichte. Es gibt inzwischen auch zahlreiche detaillierte Studien dazu, die hier auch ausgewertet werden. Eine positive Wirkung ist nachgewiesen, was allerdings immer ein individuelles Herangehen einschließt. Die konventionelle Onkologie folgt evidenzbasierten Leitlinien. Standardisierte Verfahren bieten Ärzten und Patienten eine gewisse Sicherheit. Die klassische Homöopathie aber sieht den einzelnen Menschen in seiner Totalität. Ein Tumor befindet sich also in einem großen, auch veränderlichen, Netz von individuellen Zusammenhängen, das in seiner Gesamtheit zu durchschauen ist, um das jeweilig passende Mittel zu finden.

Heilkunst von höchsten Graden: Die Erstanamnese dauert Stunden. Detailliert beschrieben wird hier die Vorgehensweise, bis es zur Auswahl eines Mittels kommt. Herausgearbeitet wird, wie dabei auch der Arzt als ganze Person herausgefordert ist, während er in Beziehung zum Patienten tritt. Erklärt wird die Bedeutung von Hochpotenzen (Q und C), die eine genaue, engmaschige Beobachtung verlangen. Philipp Lehrke, Arzt in Freiburg, hat deshalb das Konzept einer „Homöopathischen Intensivtherapie“ mit nachfolgender ambulanter Betreuung entwickelt und geht hier ebenso auf die Behandlung spezieller Tumore ein.

Von Philipp Lehrke stammen auch zehn von zwölf ausführlichen Fallgeschichten mit mehrjährigem Verlauf, die über 200 Seiten des Buches ausmachen. Was ärztliche Kunst bedeutet, hier wird es vor Augen geführt. Denn das Krebsgeschehen verbindet sich mit vielfältigen physischen und psychischen Symptomen, die Schulmediziner normalerweise ausblenden würden. Wer immer sich für Homöopathie interessiert, wird interessante Einzelheiten finden, was Arzneimitteldifferenzierung und Beurteilung von Beschwerden betrifft. Jeweils blau unterlegt und mit einem Ausrufezeichen versehen sind grundsätzliche Erkenntnisse, die der Autor dabei gewonnen hat.

Krebs: Wer davon verschont geblieben ist, schaut vielleicht lieber weg. Wer daran erkrankt ist, den trifft es mit ganzer Person. Da ist es gut, mit ganzer Person durch einen Arzt angenommen zu sein, zu jeder Zeit, mit welcher Beschwernis auch immer. Die Sicherheit, kompetente Begleitung zu erfahren – was die Homöopathie diesbezüglich auf selbstverständliche Weise bietet, wäre wünschenswert auch für die konventionelle Medizin.

P. Lehrke, T. Quak, J. Wurster: Adjuvante Homöopathie in der Onkologie. Mit Supervisionskommentaren von Dario Spinedi. Elsevier Verlag, 293 S., geb., 49,99 €.

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