Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Kulinarische Wanderung am Rennsteig

Die Klöße dürfen nicht fehlen

Eine kulinarische Wanderung mit Herbert Frauenberger

„König der deutschen Wanderwege“: 168,3 Kilometer lang ist der Rennsteig, eine alte Handels- und Reisestraße, auf der man einander traditionsgemäß mit „Gruß Runst“ begrüßt. Manche, die zu zweit oder in einer Gruppe mal eine Rennsteigwanderung gemacht haben, werden das womöglich nicht wissen, aber es wohl zu schätzen gewusst haben, wie gut man am Etappenziel einkehren kann. Herbert Frauenberger hat 2020 eine solche Wanderung unternommen. Auf dem mit einem großen weißen „R“ gekennzeichneten Kammweg ist in acht Etappen von Hörschel bis Blankenstein gelaufen und beschreibt nun, was es auf diesem Weg zu sehen und zu erleben gab.

Aber er ist nicht nur ein Wanderfreund, er ist auch Koch. Wenn er sich an seine Thüringer Kindheit erinnert, kommen ihm auch seine Lieblingsgerichte von einst in den Sinn. Da stelle ich mir aus den über 40 Rezeptn mal ein Menü zusammen: Wir beginnen mit selbstgemachter Kaninchenleberwurst, dann gibt es (mal was Vegetarisches) eine Sauerkrautsuppe (statt Fleischbrühe kann man ja Gemüsebrühe nehmen). Der nächste Gang ist Bachforelle aus der Schwarza (mit Wildkräutern gefüllt und mit Frühstücksspeck ummantelt). Und zu den traditionellen Klößen (da gibt es mehrere Varianten) werden wahlweise Rehmedaillons, Zwiebelfleisch oder Hirschbraten in Hagebuttensoße. Ob nun noch was in den Magen passt? Was Süßes zum Abschluss mus doch sein. Schokoladenwaffeln mit heißen Himbeeren wären doch gut. Die könnte man freilich auch anderswo bekommen. „Süße Thüringer Detscher“ wären indes ganzs original.

Ich kann versprechen: Die Rezepte klingen alle dermaßen vielverspreche, dass ich mir das Buch am liebsten ins Regals stellen möchte. Aber ich will es meiner Schwester schenken, die schon mal so eine Rennsteigwanderung gemacht hat. Denn, wie gesagt, über die Rezepte hinaus ist dies auch eine Hommage an die Wege und Orte, die dabei zu erleben sind.

Herbert Frauenberger: Kulinarische Wanderung am Rennsteig. BuchVerlag für die Frau, 160 S., geb., 19,95 €.

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