Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Podcast-Beiträge von Irmtraud Gutschke

Sonia meldet sich

Ein Roman von Lavinia Branişte über junge Leute in Rumänien heute

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1156374.ndpodcast-sonia-meldet-sich.html

Der Brand

Daniela Krien beschreibt in ihrem Roman Szenen einer Ehe und Gesellschaftsbild

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1157098.ndpodcast-der-brand.html

Donnerstagsmordclub

Witzig-spannender Bestseller von Richard Osman aus Großbritannien

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1157525.ndpodcast-donnerstagsmordclub.html

Weiße Rentierflechte

Anna Nerkagi führt mit einer dramatischen Liebesgeschichte in den hohen Norden Russlands, zum Volk der Nenzen

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158036.ndpodcast-weisse-rentierflechte.html

Naturwunder

»Das Museum der Pilze« von Esther Gaya und »Mikroorgasmen überall« von Dominik Eulberg

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158473.ndpodcast-naturwunder.html

Im Menschen muss alles herrlich sein

Auf packende Weise erzählt Sasha Marianna Salzmann vom schwierigen Leben zwischen verschiedenen Identitäten

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158952.ndpodcast-im-menschen-muss-alles-herrlich-sein.html

Das Buch der Nacht

In 35 Kapiteln nimmt uns Bernd Brunner mit auf eine wundersame Reise durch die Nacht

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159424.ndpodcast-das-buch-der-nacht.html

Einschlafbücher

Vier Bücher zum Einschlafen für Kinder (und Erwachsene)

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159661.ndpodcast-einschlafbuecher.html

Das Ende der Illusionen

Andreas Reckwitz durchleuchtet die Klassenstruktur unserer Gesellschaft, die sich seit den 1970er Jahren verändert hat

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159664.ndpodcast-das-ende-der-illusionen.html

Frau Shibatas geniale Idee

Emi Yagis witziger Roman mit jeder Menge Kritik an herrschenden Verhältnissen

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1160743.ndpodcast-frau-shibatas-geniale-idee.html

Kinder verstehen

Zwei Romane von Chiara Piroddi, die Anlass geben, über das Verhältnis zu Kindern nachzudenken und wie es sich in den letzten Jahren verändert hat

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161164.ndpodcast-kinder-verstehen.html

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Maxim Leos fulminante Geschichte über eine vermeintliche Massenflucht am 12. Juli 1983 per S-Bahn nach Westberlin

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161616.ndpodcast-der-held-vom-bahnhof-friedrichstrasse.html

Was wir Frauen wollen

Isabel Allendes Resümee eines rebellischen Lebens

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161854.ndpodcast-was-wir-frauen-wollen.html

Der Erinnerungsfälscher

Abbas Khider hat seinen siebenten Roman zum Thema Migration geschrieben

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162396.ndpodcast-der-erinnerungsfaelscher.html

Zusammenkunft

Natasha Brown hat eines der beeindruckendsten Bücher dieses Frühjahrs abgeliefert

»Mrs. Agatha Christie« & »Am roten Strand«

Irmtraud Gutschke stellt gleich zwei Krimis vor, die in ihrer Tiefe zugleich psychologische Romane sind

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163149.ndpodcast-mrs-agatha-christie-am-roten-strand.html

Lob des Lesens

Um zwei US-amerikanische Autoren geht es in der neuen Folge und um die Lust am Lesen und die Profession des Schreibens

  • Von Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163520.ndpodcast-lob-des-lesens.html

Djamila

Wie die Novelle »Djamila« des kirgisischen Schriftstellers Tschingis Aitmatow ihr Leben bestimmte, erzählt Irmtraud Gutschke in dieser Folge

  • Von Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163908.ndpodcast-djamila.html

Jakob Hein: Der Hypnotiseur

Auf eine heitere, geradezu selbstverständliche Weise fügt sich in Jakob Heins Roman der Mikrokosmos eines ostdeutschen Dorfes zusammen

  • Von Irmtraud Gutschke

Unter dasnd.de/buecherberge verspricht Irmtraud Gutschke bei einem Ausflug in die DDR Spaß und Staunen. In einem Dorf im Unteren Odertal ereignet sich Seltsames: »Hinter einem verwitterten Holztor« öffnet sich die streng bewachte Staatsgrenze. Annika reist nach Paris und küsst Alain Delon. Peggy ist bei einem Konzert von »Le Cure« dabei. Und Michael, der Hypnotiseur in Jakob Heins gleichnamigem Roman, eröffnet mit Hilfe der Frauen bald eine Pension für Gedankenreisen. Wie reagieren die Leute im Dorf darauf? Kann das unbemerkt bleiben seitens der »zuständigen Stellen«? Auf eine heitere, geradezu selbstverständliche Weise fügt sich in diesem Roman der Mikrokosmos eines ostdeutschen Dorfes zusammen, vielleicht überhaupt der DDR. Stimmt es, dass keine echte Reise »so schön sein kann wie eine in Hypnose«? Und welche Sehnsüchte harren heute der Erfüllung?

Jakob Hein: Der Hypnotiseur oder Nie so glücklich wie im Reich der Gedanken. Roman. Galiani Berlin, 207 S., geb., 20 €

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164246.ndpodcast-der-hypnotiseur.html

Kiepenheuer & Witsch, 316 S., br., 16 €

Jan Costin Wagner: Am roten Strand. Galiani Berlin, 300 S., geb., 22 €

»Thebanischer Tod« & »Ich töte, wen ich will«

Zwei Krimis, die beide mit Literatur zu tun haben, aber unterschiedlicher nicht sein könnten

  • Von Irmtraud Gutschke

»Thebanischer Tod« von Amanda Cross, ein Pseudonym der feministischen Autorin Carolyn Gold Heilbrun, ist zugleich ein spannungsvoller Gesellschaftsroman vor dem Hintergrund des Vietnam-Kriegs in den USA.

»Ich töte, wen ich will« von Fabio Stassi, Direktor der Bibliothek für orientalische Sudien in Rom, ist ein fulminantes Rätselspiel um Morde, die ihre Parallelen offenbar in Büchern haben. Ein belesener Detektiv, sein vergifteter Hund und ein geheimnisvoller Blinder spielen die Hauptrollen.

Amanda Cross: Thebanischer Tod. Kate Fensler ermittelt. Aus dem Amerikanischen von Monika Blaich und Klaus Kamberger. Dörlemann Verlag, 281 S., br., 19 €

Fabio Stassi: Ich töte, wen ich will. Kriminalroman. Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Edition Traverso, 304 S., geb., 20 €

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164952.ndpodcast-thebanischer-tod-ich-toete-wen-ich-will.html

Wozu das alles?

Christian Uhle verspricht eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens

Die Russen kommen!

Wie umgehen mit dem Ukrainekrieg? Über deutsche Hysterie und deren Ursachen

  • Von Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165670.ndpodcast-die-russen-kommen.html

Alissa kauft ihren Tod

Packend und geradezu beglückend ist die Erzählungen von Ljudmila Ulitzkaja

  • Von Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165473.ndpodcast-alissa-kauft-ihren-tod.html

Lügen in Zeiten des Krieges

Arthur Ponsonby beschreibt in seinem Buch, welche Methoden von früher auch heute noch Parallelen erkennen lassen

  • Von Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166526.ndpodcast-luegen-in-zeiten-des-krieges.html

Per Anhalter durch die Galaxis

„Von Okapi, Scharnierschildkröte und Schnilch“

Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167282.literatur-von-okapi-scharnierschildkroete-und-schnilch.html

Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer“

Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1167645.literatur-warum-schweigen-die-laemmer.html

Der Tote aus Zimmer 12

Ein großartiges Rätselspiel von Anthony Horowitz

  • Von Irmtraud Gutschke

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1168040.literatur-der-tote-aus-zimmer.html

Glückliche Menschen

Zwei junge Leute im Osten Berlins: Wirklichkeit und Traum berühren sich

Tam Tam und Tabu

Von der Grenzöffnung bis zum Ukraine-Krieg: Daniela Dahn und Rainer Mausfeld untersuchen das Entstehen einer öffentlichen Meinung

Schenkt Kinderbücher

Drei gute Ideen für verschiedene Altersgruppen

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1168763.literatur-schenkt-kinderbuecher.html

Überwintern. Wenn das Leben innehält

Katherine May schreibt über wenn du aus der Bahn geworfen wirst

  • Irmtraud Gutschke
  • 19.01.2023,
  • Manchmal muss man sich mit etwas abfinden, was man sich anders vorgestellt hat. Das Kunststück wäre, das Beste daraus zu machen. So ist es Irmtraud Gutschke während ihres Urlaubs gegangen, als sie das Buch »Überwintern. Wenn das Leben innehält« von Katherine May gelesen hat. Auf dasnd.de/buecherberge stellt sie es vor: Die britische Autorin hat darin eigene schwierige Erfahrungen verarbeitet und es damit sogar auf die Bestsellerlisten der »New York Times« geschafft. Denn wie sie ihr Erleben durchdenkt, trifft sie einen Nerv. So verweist sie auf etwas Verschwiegenes, Verdrängtes, das doch wohl alle Menschen kennen: den Frust, wenn sich Erwartungen nicht erfüllen und wenn wir fremden Anforderungen nicht genügen können, die Peinlichkeit, aussteigen zu müssen aus dem Hamsterrad erwarteter Produktivität und Konsumfreude.
  • Katherine May: Überwintern. Wenn das Leben innehält. Aus dem Englischen von Marieke Heimburger

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170078.literatur-ueberwintern-wenn-das-leben-innehaelt.html

Sehnsucht nach der Milchstraße

Johan Eklöf zeigt auf, „wie künstliches Licht die uralten Rhythmen unserer Umwelt zerstört“ 

Irmtraud Gutschke

Er gilt als »einer der profiliertesten schwedischen Fledermausexperten«. Das heißt, Johan Eklöf muss oft des Nachts unterwegs sein, wenn wir in unseren Betten liegen. Wie spannend, von ihm mitgenommen zu werden – auf Friedhöfe, zu einsamen Gewässern, in Wälder und Wüsten, auf jedes Rascheln zu lauschen und zum Sternenhimmel aufzublicken. Was man nicht alles erfährt: über Insekten, Fische, Säugetiere, von denen die meisten die Dunkelheit brauchen, und nicht zuletzt über uns Menschen, die wir Licht mit Fortschritt verbinden. Mitreißende Lektüre: Was des Autors Anliegen ist, sagt ja schon der Titel. Bemüht, die Nacht zum Tage zu machen, stören wir das ökologische Gleichgewicht – und berauben uns selbst wichtiger Erfahrungen. Da fliegen tatsächlich manche Leute in ferne Weltgegenden, nur um einmal die Milchstraße in ihrer Pracht zu sehen.

Johan Eklöf: Das Verschwinden der Nacht. Wie künstliches Licht die uralten Rhythmen unserer Umwelt zerstört. Aus dem Schwedischen von Ulrike Strerath-Bolz. Droemer. 238 S., geb., 22 €

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170621.literatur-das-verschwinden-der-nacht.html

Tatjana Kuschtewskaja: Die Mäzenin Tschaikowskis

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1170776.literatur-die-maezenin-tschaikowskis.html

Roman eines musikalischen Genies und einer tragischen Liebe. Dass Pjotr Tschaikowski sich ohne Geldsorgen als Komponist verwirklichen konnte, war Nadeschda von Meck zu verdanken, die ihn aus ihrem ererbten Vermögen großzügig unterstützte. Nach dem Tode ihres Mannes, des Unternehmers Karl von Meck, gewann der zurückhaltende, fast scheue Tschaikowski ihr Herz. Doch wie sie sich auch bemühte, er wollte sich nicht mit ihr treffen.1200 Briefe haben sie einander geschrieben. Als sie ihm das »Du« anbot, lehnte er höflichst ab, ging zur Anrede »mein Freund« über. Heute kennt man den Grund, der damals mit einem Tabu belegt war. Auf mitreißende Weise führt uns die in Deutschland lebende Autorin nach Russland im 19. Jahrhundert. Wir begleiten sie auf ihren Recherchen und Erkundungstouren, die sie mit Erinnertem und Erlesenem verbindet, mit klugen Bemerkungen über das Leben mit seinen Überraschungen und Fallen.

Tatjana Kuschtewskaja: Die Mäzenin Tschaikowskis. Aus dem Russischen von Susanne Rödel und Steffi Lunau. Edition Noack & Block, 240 S., geb., 24 €

Das verräterische Wort

»Das Verschwinden der Amanda Kent« von Oliver Schlick

  • Irmtraud Gutschke

Eine Detektivgeschichte nach klassisch englischem Muster: »Das Verschwinden der Amanda Kent« von Oliver Schlick. Kommt einem da nicht Agatha Christie in den Sinn, die 1926 auch für einige Tage verschwand? Oder die US-amerikanische Autorin Amanda Cross? Die vielen literarischen Anspielungen im Roman sind für erwachsene Leser*innen ein besonderer Genuss. Aber der Autor hat auch an Kinder von zwölf Jahren an gedacht, indem er die zwölfjährige Matilda zur Ermittlerin machte – an der Seite des »schüchternen Detektivs« Rory Shy, der es so peinlich findet, jemanden zu befragen, dass er nicht mal ein Verhör zu führen vermag. Dafür aber hat er ganz besondere Geistesgaben. Und am Ende ist es ein Wort, das ihn auf die richtige Fährte bringt. Er eine Art Sherlock Holmes, sie sein »Dr. Watson«? Ein überaus vergnügliches Buch, das sich unterhaltsam spannend liest – gut zu verschenken an Kinder oder Enkel. Ostern steht ja vor der Tür. Aber man sollte es rechtzeitig kaufen, um es selber schon mal genießen zu können.

Oliver Schlick: Rory Shy, der schüchterne Detektiv. Das Verschwinden der Amanda Kent. Ueberreuter Verlag, 294 S., geb., 16 €

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171734.literatur-das-verraeterische-wort.html

Ein Teddy, Bach und ein Ausflug in die Philosophie

Drei Kinderbücher zu Ostern

  • Irmtraud Gutschke
  • Da verlässt ein kleiner Teddybär den Dachboden, wo es ihm so langweilig geworden war, geht auf die Straße, findet einen Freud und schließlich den Sinn des Lebens. Da tanzt ein kleiner Hase zu »Bachs Orchestersuite Nr.2«, und das größte Vergnügen ist für kleine Kinder zunächst, in diesem kleinen Klangbuch selber die Musik von Johann Sebastian Bach einzuschalten. Und wenn sie sich aufs Hören eingelassen haben, werden sie darin versinken. Und schließlich die ganz großen Fragen, die einen 100-jährigen Opa ebenso zum Nachdenken bringen wie die Urenkelin, den Urenkel. Freiheit, Gott, Leid, Glück, Glauben und Wissen, Wahrheit und Lügen, Mittel und Zweck, Gerechtigkeit, Menschen- und Tierrechte. »Wozu eigentlich Philosophie« ist ein Buch, das danach ruft, gemeinsam angeschaut und im Gespräch durchdacht zu werden.
  • Hendrik Jonas: Eine Dachbodengeschichte. Tulipan Verlag. 48 S., geb., 16 €
  • Delphine Renon: Ich entdecke J. S. Bach. Mein kleines Klangbuch Bd. 6. Annette Betz Verlag, 14 S., Pappbd., 12,95 €
  • Wozu eigentlich Philosophie? Verlag Dorling Kindersley, 128 S. m. zahlr. Illustrationen, geb., 14,95 €

Grenzgänge

20 Gespräche über das Gottsuchen im Buch von Stefan Seidel

  • Irmtraud Gutschke
  • https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172397.literatur-grenzgaenge.html
  • Nun sag, wie hältst du’s mit der Religion?«, wird Faust von Gretchen gefragt, und er antwortet nicht ganz zu ihrer Zufriedenheit. Umso mehr ist »das Religiöse« heute für viele »einer Art Tabu anheimgefallen«, wie es im Buch »Grenzgänge« von Stefan Seidel heißt. In den 20 Gesprächen »über das Gottsuchen«, die er mit Künstlerinnen und Künstlern aus vielen Ländern führte, sitzt man gleichsam mit ihnen an einem »uralten Lagerfeuer«, wo Menschen über etwas sprechen, über das sie sonst vielleicht schweigen: über das Staunen, den Wunsch nach Behütetsein, das Vertrauen aus dem Raum des Unvertrauten, den Tod. Begeistert zeigt sich Irmtraud Gutschke in ihrem Podcast »Bücherberge« von diesem Buch allein schon wegen seiner so reichen Sprache. Poetisch und präzise, wird sie uns eindringlich, ermutigt zu eigenen Wegen in die Tiefe, Weite, Höhe, für die wir ja auch selber Worte finden müssen.

Stefan Seidel: Grenzgänge. Gespräche über das Gottuchen. Claudius Verlag, 295 S., br., 26 €

Tiere als Persönlichkeiten

„Der Ruf der Kraniche“ von Bernhard Weßling

Irmtraud Gutschke

Irmtraud Forscherdrang und Staunen: Vom Tanz der Kraniche ist in diesem Podcast von Irmtraud Gutschke die Rede und von Bernhard Weßling, der bei einem Spaziergang von den seltsamen Rufen dieser Vögel dermaßen fasziniert war, dass er mehr über sie wissen wollte. Kann man sie an ihrer »Sprache« erkennen? Haben ihre Rufe eine Bedeutung? Leben sie so monogam, wie man ihnen nachsagt? Es war schon eine Herausforderung nach Mitternacht aufzustehen, mit einem Richtmikrophon im Wald auf die Kraniche zu warten und um acht wieder auf Arbeit zu sein. Als promovierter Chemiker, einen leitfähigen Kunststoff zu entwickeln und zu vermarkten, war ja kein Nebenjob. Davon soll beim nd-Literatursalon mit Bernhard Weßling über sein Buch »Was für ein Zufall!« am 3. Mai die Rede sein.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172782.literatur-tiere-als-persoenlichkeiten.html

Bernhard Weßling: Der Ruf der Kraniche. Expeditionen in eine geheimnisvolle Welt. Goldmann. 411 S., geb., 20 €.

Endspiel Europa?

Warum das politische Projekt Europa gescheitert ist – und wie wir wieder davon träumen können

Witzig, wissenswert und einfach wunderbar

Drei Kinderbücher – auch für Erwachsene

  • Irmtraud Gutschke
  • https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173533.witzig-wissenswert-und-einfach-wunderbar.html
  • Den Internationalen Kindertag nimmt Irmtraud Gutschke in ihrem Podcast »Bücherberge« zum Anlass, um drei ganz besonders schöne Kinderbücher vorzustellen. »Papa kann nicht einschlafen«: Was leider manchen Erwachsenen ebenso geht, wird hier Anlass für einen witzigen Rollentausch. Denn es ist der kleine Hannes, der geweckt wird und sich auf eine überaus geduldige Weise um den Vater kümmert. Ehe der endlich ruhig schläft, nicht mal im eigenen Bett, ist noch manche Hürde zu überwinden. »Im Garten. Die wunderbare Welt der Pflanzen« ist schon optisch ein Genuss und steckt voller Einzelheiten, die auch manche Erwachsene nicht kennen. Der Band »Nordische Mythen«, beruhend auf Überlieferungen aus dem 13. Jahrhundert, schließlich führt in eine faszinierende phantastische Welt mit »launischen Gottheiten, mutigen Helden und schaurigen Ungeheuern«.
  • Anna Lena Amthor & René Amthor: Papa kann nicht einschlafen. Annette Betz Verlag, 32 S., geb.,
  • 16 €.
  • Sara Bocciccini Meadows & Ritz Reyes: Im Garten. Die wunderbare Welt der Pflanzen. Ars Edition, 62 S., geb., 20 €
  • Matt Ralphs: Nordische Mythen. Illustrationen Katie Ponder. Verlag Dorling Kindersley, 164 S., geb., 19,95 €.

Westdeutsches Selbstgespräch

Dirk Oschmann über die anhaltende Diskriminierung Ostdeutscher

  • Irmtraud Gutschke
  • https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173855.literatur-westdeutsches-selbstgespraech.html
  • Zehn Auflagen in nur drei Monaten: Die Resonanz ist riesig. Dirk Oschmann berührt mit seinem Buch »Der Osten eine westdeutsche Erfindung« ein anhaltendes Problem: Die Kluft zwischen Ost und West ist auch nach Jahrzehnten nicht verschwunden, ja scheint sich sogar zu vertiefen. In ihrem Podcast »Bücherberge« zeigt sich Irmtraud Gutschke begeistert von den treffenden Formulierungen und der herrlichen Polemik im Text. Im westdeutschen »Selbstgespräch« ist für ostdeutsche Perspektiven kaum Platz. Im Gegenteil: Der Osten »soll immer wieder aufs Neue ‚beitreten‘«, was heißt, der geltenden Norm beizupflichten, sie vollumfänglich anzuerkennen und sich ihr letztlich unterzuordnen». Das Buch verschafft Menschen im Osten Genugtuung und hilft denen im Westen, die sich ein demokratisches Miteinander wünschen und nicht verstehen, warum das so schwierig ist.
  • Dirk Oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Ullstein, 222 S., geb., 19,99 €

Mit ihnen allen unter einem Himmel

Tschingis Aitmatows »Tiergeschichten«

  • Irmtraud Gutschke

Ihren letzten Podcast auf nd-aktuell widmet Irmtraud Gutschke einem weltberühmten Schriftsteller, mit dessen Werken sie schon seit ihrem Studium verbunden ist und den sie ich auch persönlich gut kannte: Tschingis Aitmatow. Und sie will auch Lust auf eine Reise nach Kirgistan machen, in diese beeindruckende Bergwelt, zu den Hirten ihren Tieren. Da bieten die »Tiergeschichten« Aitmatows mitreißende Lektüre, verfügte doch der Schriftsteller über die Gabe, Tiere von innen heraus, aus ihrer Eigensicht zu beschreiben. Das Pferd Gülsary, das Kamel Karanar, der Schneeleopard, das Sterben der Wale – mit ihnen allen leben wir unter einem Himmel, mit allen Geschöpfen der Erde. Kirgisische Überlieferung und Erfordernisse der Gegenwart stehen in einem Zusammenhang.

Tschingis Aitmatow: Tiergeschichten. Unionsverlag Zürich, 186 S., br., 13 €

Irmtraud Gutschke: Das Versprechen der Kraniche. Reisen in Aitmatows Welt. Mitteldeutscher Verlag, 197 S., br., 16 €.
Reise nach Kirgistan 6. -9. 2023. Anmeldungen über leserreisen@mazz.berlin

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174172.literatur-mit-ihnen-allen-unter-einem-himmel.html/

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