Die große Sehnsucht, beschützt zu sein
Irmtraud Gutschke
Im gelben Schlafanzug und mit roten Pantoffeln sitzt der Vater auf dem Bett und tippt in sein Handy. Seine kleine Tochter turnt daneben auf dem Bett herum. Allein schon, wie Felicita Sala das gemalt hat! So ausdrucksstark. Sie weiß wie sich Kinder bewegen, so ganz anders als Erwachsene. Und der füllige Papa ist wahrscheinlich allein mit seinem Kind, das womöglich Angst davor hat, ihn auch noch zu verlieren.
Die Sehnsucht, beschützt zu sein, in Liebe geborgen, davon handelt das Buch. „Was ist …“ „Und wenn …“ So beginnen die Fragen des kleinen Mädchens, hinter denen unterschwellige Ängste stecken. Und der Vater lässt sich ihre Phantasiewelt locken. Er spielt dieses Spiel mit, indem er, der dickliche Mann im Schlafanzug, zum Superhelden wird: zu den Elfen geht, mit einer riesigen Eule durch die Nacht fliegt, eine Rakete baut, auf den Meeresgrund taucht, sich verkleinern und wieder vergrößern kann. Er kann einfach alles, dieser Papa, und niemals, niemals wird sein kleines Mädchen ihm gleichgültig sein.
Felicita Sala: Für dich hab ich Wörter bis zum Mond. Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs. Insel Verlag, 40 S., geb., 18 €.