Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Kalender „Food Stills 2024“

Romanesco, Radieschen, Rosenkohl

Irmtraud Gutschke

Was für eine Pracht ist dieser Kalender! Dass die Fotografien der US-Amerikanerin Lynn Marlin auch von Kunstgalerien gefragt sind und zu Gemälden vergrößert, in Museen hängen, verwundert nicht. Wer sich ihren Kalender „Food Stills“ zulegt, bekommt zwölf farbenprächtige Stillleben in die Wohnung, jedes so schön, wie ein altes Gemälde. Und doch atmen die Bilder, so traditionell dekorativ sie arrangiert sind, heutiges Weltgefühl. Denn hier fehlen die toten Fasanen, Hummer oder Fische, was hier an Köstlichkeiten lockt, ist vegetarisch. Romanesco, Mangold, Rosenkohl und trotziger Stangenspargel – auf jedes Bild muss etwas Grünes. Dazu das Rot von Radieschen oder Tomaten, der orangene Kürbis, die gelben Zitronen. Alles leuchtet, alles ist frisch. Nichts ruft uns im Welken eine „Memento mori“ entgegen. Junges Gemüse, garniert mit Blumen, lockt zum Genuss.

Wie gesagt, als Gemälde würden die Fotos den Alten Meistern Ehre machen. Und ihre Wirkung kommt auch daher, dass sie uns an Alte Meister denken lassen. Wobei die Künstlerin wohl durchaus alle Feinheiten der digitalen Bildbearbeitung beherrscht. Dass ihre Kunst vom Leben auf einer Farm in Maine inspiriert ist, will man ihr gerne glauben, aber damit spricht sie die Sehnsüchte von Stadtmenschen an, im Einklang mit der Natur zu leben.

Lynn Karlin: Food Stills. Kalender, 48 x 46 cm, Weingarten im Athesia Kalenderverlag, 14 S., Spiralbindung, 28 €.

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