Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Gaias Garten

Das grüne Paradies ist lebendig

Von Irmtraud Gutschke

Wenn ich möglichst wenig Chemie in meinen Garten lasse und Freude auch an wilder Natur habe, ist das schon „Permakultur“? Das Buch „Gaias Garten“ von Toby Hemenway zeigt mir, welche Möglichkeiten diesem nachhaltigen Konzept innewohnen. „Ökologische Gärten“, schreibt der Autor, „kombinieren die besten Merkmale von Naturgärten, essbaren Landschaften und herkömmlichen Blumen- und Gemüsegärten, doch sie verbinden diese Stile nicht nur einfach miteinander. Sie sind mehr als die Summe ihrer Teile. Ein ökologischer Garten fühlt sich wie ein Lebewesen an, mit einem Charakter und einer Essenz, die jedem eigen ist.“

Ein Garten, wie ihn Toby Hemenway meint, ist also nicht nur ein Objekt der Gestaltung, sondern sozusagen auch Subjekt, ein Organismus, in dem vieles im Zusammenhang steht. Naturwüchsig, was vom Menschen auch zugelassen werden muss. Andererseits bedrf es schon einiger Gedankenarbeit und Mühe, dass ein sich gegenseitig förderndes, erneuerndes Ökosystem entsteht. Wie der Autor davon erzählt, ist es nicht lediglich Wissensvermittlung, sondern Lesegenuss. Auf anschauliche Weise ist er mit seinen Lesern im Gespräch udn erzählt auch aus eigener Erfahrung.

Sonne und Wind sind zu beachten, wenn man entschiedet, was man pflanzt, die Wasserversorgung ist zu durchdenken und die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen. Aber das wichtigste ist zu verstehen, dass man es mit etwas Lebendigem zu tun hat. „Wir werden nie alle Rollen kennen, die Pflanzen spielen. Wir können die offensichtlichen Aktivitäten erkennen, wie Blätter abwerfen und Schatten spenden. Und mit etwas Beobachtung können wir verstehen, dass Pflanzen Boden aufbauen und Insekten ernähren. Aber viele der Aufgaben, die Pflanzen durchführen, bleiben uns verborgen … denn wir Menschen sind nicht imstande, die subtilen Aktivitäten der grünen Welt wahrzunehmen.“

Dass Pflanzen Nährstoffe verbrauchen, denkt man, aber wie man hier erfährt, fügen sie dem Boden auch Nährstoffe hinzu. Ein ganzes Kapitel gilt den Insekten, ein anderes den Vögeln im Garten, und voller Erstaunen erfährt man, auf welche verschiedene Weise Pflanzen dem Menschen nützlich sind – und sei es als Toilettenpapier.

Toby Hemenway: Gaias Garten. Mit Permakultur nachhaltig gärtnern – die perfekte Anleitung für Selbstversorger. Verlag Unimedica, 368 S., geb., 28,90 €.

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