Tiere wie Menschen
Irmtraud Gutschke
Als Kind habe ich mir das vor dem Einschlafen immer so schön vorgestellt: wie ich kranken Tieren helfe. Vom Tierarztberuf hatte ich damals keine Ahnung, aber heute kenne ich einige Kinder, die davon träumen.
Ylvie im Buch kann doch eigentlich nicht mehr so klein sein, wenn sie in einer Tierarztpraxis mal eine Woche mitarbeiten kann. Das Buch ist für Achtjährige gedacht, reich bebildert, nicht in extra großer Schrift gedruckt. Kleineren Kindern kann es vorgelesen werden. Wobei auch Erwachsene noch einiges daraus lernen. Zum Beispiel über extreme Züchtungen, die den Tieren Qualen bereiten, über Parasiten und dass Hunde keine Schokolade essen sollten.
Ein Meerschweinchen mit Atemnot. Das ist ein Hinweis auf Flüssigkeit in der Lunge. Der Grund: Herzschwäche. Ein Kaninchen hat einen schiefen Kopf, was auf eine Entzündung im Gehirn hindeutet. Ein Dackel kann nur mit den Vorderbeinen rennen und ist an Räder geschnallt. Was ist mit ihm passiert? Auf jeder Seite werden solche Fragen gestellt, zu denen man am Schluss die Antworten erhält. Knochenkrebs bei einem Hund, in einem Karton schläft ein Eichhörnchenbaby, eine Katze hat es mit nach Hause gebracht. Ein verletzter Igel, ein Hamster mit dicker Backe und eine Schildkröte, deren Panzer zu weich ist. Sie braucht Calcium. Eine Kuh will nicht aufstehen, ein Kalb hat Fieber und auf einem Schafhof ist die berüchtigte „Moderhinke“ ausgebrochen.
Manche Beschwerden betreffen vornehmlich Tiere, viele aber auch uns Menschen. Da steckt im Buch viel grundsätzliches Wissen über Knochen, Gelenke, Nerven, das Verdauungssystem. Und es ist wohltuend zu lesen, wie eingehend sich Tierärzte um ihre Patienten kümmern. Eigentlich, das ist der Unterschied, die Eigentümer der Tiere müssen dafür ziemlich viel Geld bezahlen.
Carla Häfner, Mieke Scheier: In der Tierarztpraxis. Entdecke die spannende Welt der Tiermedizin. Knesebeck, 64 S., geb., 20 €.