Willkommen in meinem Literatursalon
Irmtraud_Gutschke

Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen, weil wir über uns hinauswachsen, in fremder Haut erleben dürfen, was uns sonst verschlossen bliebe. Heutzutage scheinen wir ja in Informationen zu ertrinken und haben doch das Gefühl, dass uns Wichtiges fehlt. Was ich suche, sind Bücher, die in diesem Sinne nachdenklich machen, ja auch solche, von denen ein Leuchten ausgeht. Viele Jahrzehnte habe ich als Literaturredakteurin mit Hunderten, ja Tausenden von Texten zu tun gehabt, auch selber Bücher geschrieben. Die Neugier auf Neues will ich hier mit anderen teilen.

„literatursalon.online“: Stellen Sie sich vor, wir sind zusammen in einem schönen Saal, und Sie möchten von mir wissen, was sich zu lesen lohnt. Was interessiert Sie denn, frage ich zurück. Politische Sachbücher? Gute Romane und Erzählungen? Spannende Krimis? Bildbände, die man immer wieder betrachten möchte? Mit meiner Auswahl lade ich Sie zu Ihren eigenen Entdeckungen ein.

Irmtraud Gutschke

Wenn Sie mehr über mich erfahren wollen - meine Biografie, meine Bücher und Veranstaltungen - , schauen Sie auf meine Webseite www.irmtraud-gutschke.de

Doreen Mechsner: briefwechsel

Was uns alles bei Corona bewegt

Von Irmtraud Gutschke

„Oma, glaubst du eigentlich, dass Corona so wichtig ist, dass die Kinder später in ihren Geschichtsbüchern darüber lesen werden?“ Mit dieser Frage ihres 10-jährigen Enkels hat es für die 74-jährige Hannelore begonnen. Sie suchte den Austausch mit ihren Freudinnen und Freunden – auf der Innenseite des Buchumschlags sind sie alle vermerkt – und es ergab sich ein „Briefwechsel“. So schlicht hat Doreen Mechsner ihr Buch dann auch genannt. Wobei der Untertitel es in sich hat: „Stimmungsbild einer viralen Krise“. Hannelores Brief aus Krefeld folgt der von Nora aus Pinnow – die beiden sind die wichtigsten Briefpartnerinnen im Buch, aber es schließen sich weitere an, sodass sich tatsächlich ein großes Bild ergibt von verschiedenen Stimmungslagen, Sorgen und Fragen, in denen sich viele Leserinnen und Leser wiederfinden werden.

Beim Lesen mag man sich an den Band „Journal“ der Bestseller-Autorin und Friedenspreis-Trägerin Carolin Ehmcke erinnern. Aber der enthält nur eine einzige persönliche Sicht und wird in dieser Hinsicht womöglich nicht der letzte sein. Hier aber ist das Stimmengewirr gespiegelt, von dem wir umgeben waren und sind. So könnte das Buch womöglich tatsächlich dem 10-Jährigen von heute später eine Antwort darauf geben, wie die Erwachsenen diese Zeit erlebt haben. Vielleicht werden wir sagen, dass 2020 erst die Veränderungen begannen, die im folgenden unser Leben bestimmten, und dass die „virale Krise“ Ausdruck von etwas viel Größerem war.

Doreen Mechsner: Briefwechsel. Stimmungsbild einer viralen Krise. Umland Verlag, 284 S., br., 14,80 €.

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